Junge Union Odenwald empört über Lindscheid-Interview

 

Die Junge Union Odenwald zeigt sich empört über die Äußerungen der südhessischen Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid (Grüne) in einem Interview zum Teilplan Erneuerbare Energien (TPEE), das kürzlich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen ist.
Lindscheid stellt im Interview in erschreckender Selbstverständlichkeit fest, dass aus ihrer Sicht ,,
die Konzentration von Anlagen in besonders für Windkraft geeigneten und weniger dichtbesiedelten Gebieten wie dem Mittelgebirge Odenwald’’ über dem hessenweit verbindlichen Ziel von zwei Prozent der Landesfläche liegen müsse, um selbiges zu erreichen.
Der Kreisvorsitzende der Jungen Union Odenwald Kevin Schmauß sieht in den Einlassungen eine endgültige Demaskierung von Regierungspräsidentin Lindscheid: ,,Dass Frau Lindscheid durch den grünen Wirtschafts- und Energieminister Al Wazir in ihrem Handeln gesteuert ist, dürfte nun auch dem Letzten klar geworden sein. Der Odenwaldkreis ist kein energiepolitscher Spielplatz für grüne Ideologen, die ohne jede Rücksicht auf Natur und Menschen Windkraft in dafür ungeeigneten Gebieten ausbauen wollen. Wir werden eine derartige Zerstörung unserer Natur- und Kulturlandschaft nicht widerstandslos hinnehmen.’’ Nach Schmauß Ansicht belegen erteilte Baugenehmigungen, die wie in Mossautal ausdrücklich die Bedrohung von Odenwälder Grundwasser einräumen und auf eine Versorgung mit Tanklastern verweisen, die Abkehr von jeglichem gesunden Menschenverstand in der Windenergie. Darüber hinaus zeigten die roten Zahlen der kommunalen Rotoren am Odenwälder Hainhaus exemplarisch, dass der Odenwald als Ausbaugebiet völlig ungeeignet sei.

JU-Vorstandsmitglied Oliver von Falkenburg, der die CDU-Fraktion im Stadtparlament von Oberzent führt, kündigt im Namen der Jungen Union kommunalen Widerstand an: ,,Uns ist bewusst, dass das grün geführte Regierungspräsidium auch ohne einen beschlossenen Teilplan den Ausbau von Windkraft im Odenwald weiter vorantreiben wird. Wir werden uns deshalb als JU dafür stark machen, dass keine Flächen im kommunalen Eigentum für Windräder zur Verfügung gestellt werden und seitens der Kommunen im Odenwald alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um weitere Parks zu verhindern.
Vorsitzender und Kreistagsmitglied Kevin Schmauß sieht jedoch auch bei der Führung der Mutterpartei CDU in Wiesbaden dringenden Handlungsbedarf. ,,Die Grünen mögen zwar deutlich zugelegt haben, aber für parlamentarische Mehrheiten kommt es auf absolute Zahlen und nicht auf Zugewinne an. Die Grünen sind entgegen einiger Prognosen unter 20 Prozent geblieben und können damit nicht federführend die politischen Leitlinien der hessischen Energiepolitik setzen. Wir erwarten von einer CDU-geführten Landesregierung eine ideologiefreie Umsetzung der Energiewende, die die Bedürfnisse der Bevölkerung im ländlichen Raum nicht auf dem Verhandlungstisch opfert ’’, erklärt Schmauß mit Blick auf die in Wiesbaden aktuell laufenden Verhandlungen.
Abschließend nehmen Schmauß und von Falkenburg die Freien Demokraten und ihren Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag René Rock ins Visier, die sich als vehemente Windkraftkritiker und Gegner einer ideologischen Energiewende gerieren. Der Einsatz der Freien Demokraten sei zwar an sich begrüßenswert, verliere nur dadurch an Glaubhaftigkeit, dass es dereinst der FDP-Wirtschaftsminister Dieter Posch gewesen sei, der sich der völligen Sperrung des UNESCO Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald im Regionalplan in den Weg gestellt habe, weil ihm der Mut fehlte.
Jeder könne zwar dazu lernen, doch die Tatsache, dass die Odenwälder FDP selbst nach wie vor Louis Graf zu Erbach-Fürstenau als FDP-Mitglied in den Odenwälder Kreisausschuss entsende, spreche für sich. Die Familie Fürstenau gehört zu den größten Waldeigentümern im Odenwald und bietet bereitwillig eigene Flächen als Standort für weitere Rotoren an.
,,Es liegt vor allem auch in der Verantwortung der privaten Waldeigentümer in unserer Region, die Zerstörung unserer einmaligen Natur zu verhindern. Wenn keiner mehr aus Gewinnstreben Flächen zur Verfügung stellt, dann wäre für unseren Odenwald schon sehr viel gewonnen’’, schließt von Falkenburg.